Für Yoga ungeeignet

Welcher Yoga-Schuh passt und welcher nicht?

Völlig ratlos stand ich im strömenden Regen an der Bushaltestelle.

Eben war mir von einem Orthopäden geraten worden, Yoga sofort ganz sein zu lassen. Es würde mir schaden. „Praktizieren Sie bloß kein Yoga mehr!“ hallte es noch in meinem Kopf nach, in dem sich außer diesem Satz nur noch das Bild des älteren, erfahren wirkenden Arztes befand, und der sich ansonsten völlig leer anfühlte.

Der Regen prasselte erbarmungslos auf das Haltestellendach. Mir war kalt.

 

Wie konnte das sein? Was würde ich ohne Yoga tun? Ich hatte gefragt „Warum?“. Es sei ungesund für mich. Ungesund? Yoga? Ich verstand die Welt nicht mehr. „Warum ungesund?“ Für meinen Körper sei das nichts. „Was ist falsch am Yoga?“ „Es führt bei ihnen nur zu Verletzungen.“ „Dann bin ich falsch?“ „Sie sind nur ungeeignet fürs Yoga.“ Dann war er aufgestanden und hatte mich verabschiedet.

 

Noch bevor der Bus kam, schlug meine Verzweiflung in Trotz um. Niemand nimmt mir das. Ich merke doch, dass es mir gut tut. Und beim Einsteigen wusste ich, was das Problem war. Und mit dieser Erkenntnis war die Lösung klar. Ich entschloss mich, nicht aufzuhören, sondern Yoga so zu nutzen, wie es eigentlich sein sollte. Und das war der Game-Changer. Das ist jetzt fast 20 Jahre her.

 

Warum gibt es so viele verschiedene Wanderschuhe? Klar, weil die Füße der Menschen unterschiedlich geformt und unterschiedlich groß sind. Weil das Gelände, in dem sich die Menschen bewegen, unterschiedlich ist, weil sich Menschen in den Schuhen wohl fühlen müssen und weil die Schuhe zum Rest der Kleidung passen sollten.

 

Der Orthopäde hatte mir so etwas gesagt wie: Hör auf zu wandern, du kannst keine Schuhe tragen.

 

 

Welcher Yoga-Schuh passt und welcher nicht?

Also DAS war das Problem! Ja klar! Er hatte gedacht, es gäbe nur einen Schuh! EINEN einzigen. EINE Form, EINE Größe, EIN Material, EINE Art Sohle… ok, du hast´s schon verstanden.

Nach der Geburt meiner Kinder wurde mir von Yoga abgeraten. In dieser Phase sollte ich also schon wieder keine Schuhe tragen. In Zeitschriften gibt es immer wieder Artikel dazu, wie gefährlich Yoga sein kann. Heißt das, sofort Schuhe ausziehen, sie sind gefährlich?

Genau betrachtet, sprechen alle nur davon, eine bestimmte Art Schuh jeweils nicht zu tragen.

Der Orthopäde, meinte, ich solle stabile Schuhe tragen und wusste nicht, dass Yoga diese Qualität anbietet.

Die Ärzte auf der Geburtsstation meinten, ich solle gemütliche Freizeitpuscheln tragen und nicht die Steigeisen-Schuhe. Sie wussten nicht, dass man im Yoga auf unterschiedliche Art praktizieren kann und sowohl körperliche als auch mentale Anstrengung selbst dosiert werden können.

Die gut recherchierten Artikel, die von Journalisten über Verletzungen im Yoga geschrieben werden, verweisen stets auch darauf, dass bei angemessener Anwendung von Yogapraktiken keine Verletzungen entstehen. Dafür sorgen ordentlich ausgebildete Yogalehrende so gut es im pauschalen Gruppenyoga-Unterricht möglich ist. Und wenn jemand dem pauschalen Gruppenunterricht nichts abgewinnen kann, oder merkt, dass er so nicht (mehr) praktizieren kann, wenn jemand Schmerzen nach dem Yoga hat oder Verletzungen, kann er trotzdem praktizieren. Er muss nur gezeigt bekommen, wie er praktizieren kann. Und das gehört in die Hände von Experten. Dazu ist viel medizinisches Hintergrundwissen und tiefes Yogaverständnis notwendig.

Ich möchte an dieser Stelle unbedingt über eines aufklären…  Damit du mitreden kannst und die Möglichkeiten kennst, die es gibt.

Das Missverständnis beruht meistens auf der Annahme, dass es beim Yoga nur um die körperliche Praxis geht und um eine obstruse Idee, dass der Körper irgendwelche möglichst perfekten vordefinierten Formen annehmen soll. Das ist – sorry – Blödsinn.

Wenn man eine persönliche Yogastunde bucht, kann der Lehrer (sofern er mindestens 500h Ausbildung bei einer akkreditierten Yogaschule absolviert hat und Erfahrung gesammelt hat) Yogaübungen so verändern und variieren, dass möglichst individuell auf den Klienten eingegangen wird. Das nennt man Yoga-Einzelstunde oder Personal Yoga, manche nennen es auch Personal Yoga Training. Bei letzterem sei darauf vorbereitet, dass der Lehrer Yoga als Sport versteht, was z.B. meinem ganzheitlichen Verständnis entgegensteht. Anstrengung darf durch aus sein, aber es wäre schade, nur einen winzigen Prozentsatz von Yoga zu nutzen, wenn ich so viel Geld ausgebe. (Meine persönliche Meinung.)

Sollte man trotz gesundheitlicher Einschränkungen Yoga praktizieren wollen, kann man eine Yogatherapeutin aufsuchen. Sie analysiert, wo Dysbalancen aus Yogasicht sind, und passt Yoga so an, dass die Praxis Dysbalancen möglichst ausgleicht.

Man bekommt also eine Yogapraxis, die trotz Knieschmerzen, Schulterschmerzen, Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Asthma, Diabetes, Rheuma, Reizdarmsyndrom, Panikattacken, Depressionen, Burn-Out, Migräne, Schwangerschaft, Wochenbett oder Gipsfuß etc. möglich ist, und durch die die Symptome nicht verschlimmert werden.

Immer wieder treffe ich Menschen, die sagen Yoga passe nicht zu ihnen. Und sie haben Recht. Die Form von Yoga, die sie probiert haben, passte nicht zu ihnen. Dieser Schuh passte nicht. Denn er war nicht auf sie angepasst.

Ich bin meinen Weg trotzdem weiter gegangen, und zwar mit Yoga, arbeite inzwischen mit meinen Klienten hauptsächlich yogatherapie-gestützt, coache Menschen auf dem Yogaweg und passe Yoga für sie immer wieder neu an. Damit sie weiter wandern können, damit sie weit gehen können, über jedes Gelände, und damit sie sich gesund, wohl und voller Energie fühlen.

Wie das funktioniert?

Aus den vielen Schuh-Modellen, Größen, Formen, Farben suchen ich mit den Klienten das Passende und nehme noch notwendige Anpassungen vor in Form, Intensität und Dauer. Die Praxis soll in ihr Leben integrierbar sein. Dieser Yoga-Wanderschuh begleitet den Menschen dann so lange, bis er einen neuen braucht, um voran zu kommen.

Meinem (Ex-)Orthopäden, den Ärzten auf der Geburtsstation, allen Menschen, die es noch nicht wissen rufe ich zu:

  1. Meine Oma hätte auf dem Sterbebett Yoga praktizieren können (hätte sie es gekannt).
  2. Ich habe während der Geburt meiner Kinder Yoga praktiziert und im Wochenbett
  3. Ich kann Yoga praktizieren, wenn ich mir den Knöchel verstaucht habe, oder sonst irgendetwas in meinem Leben passiert ist
  4. Jeder kann praktizieren solange der Atem des Lebens in ihm fließt und er bei wachem Bewusstsein ist

Es gibt Gründe, die das Praktizieren schwerer machen. Dazu gehören Krankheit, ein unsteter Geist, emotionales Chaos, mangelnde Energie, keine Routine, wenig Disziplin… Aber trotzdem kann und gerade dann soll man auch praktizieren. Angemessen. Und was angemessen ist, bespricht man mit dem Yoga-Guide.

Traditionelles Yoga ist kein Yogastil, dem man sich anpassen muss. Es ist umgekehrt. Vielmehr ist traditionelles Yoga dazu designed, den Menschen aus seinen jeweils persönlichen Dysbalancen zu führen. Weg vom Leid (duhkha) hin zu Balance und guter Gesundheit (svastha).

 

Um dich nicht zu verletzen oder Langzeit-Verletzungen von Körper oder Geist zu provozieren, praktiziere immer an deine Situation angemessen. Und wenn du selbst nicht weißt, wie du das anstellen sollst, melde dich. Wir finden bestimmt einen Weg, damit du ymGlueck sein kannst mit Yoga & Ayurveda.

Teile diesen Artikel gerne. Sharing is caring.

Ich lade dich herzlich ein, hier direkt einen persönlichen oder auch einen online-Termin zu vereinbaren oder Dich vorab bei mir zu melden (hier kommst Du zu meinen Kontaktinfos).

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